Raffael – von der Hölle zurück ins Leben

  • männlich, braun
  • geboren 2013
  • Pitbull-Pointer oder Pitbull Brake Mix
  • geimpft und international gültiger Pass
  • Chipnummer: 9450 0000 2394 648
  • sterilisiert
  • Leishmaniose positiv
  • etwa 26 Kilo
  • ehemaliger Kampfhund mit tiefen physischen und seelischen Narben, lernt sehr gerne, sehr loyal, immer noch verspielt

Dies ist kein gewöhnlicher “Hund sucht zuhause”-Post. Es handelt sich um einen ganz “speziellen Hund” – und, ja ich weiß, das sagt jeder. Deshalb eines vorab, Raffael ist ein schwieriger Hund. Er ist ein Kampfhund-Mischling und die Betonung liegt bei Kampfhund. Er ist kastriert und ca. 8 Jahre alt.

Also, jeder der jetzt schon genug hat, dies ist kein Hund für euch. Danke trotzdem für das Interesse. Von Herzen. Nun, jeder, der das hier liest, soll die Chance bekommen, diesen Hund kennen zu lernen.

Wo fange ich an? Ich kenne ihn seit ca. einem halben Jahr. Ein Streuner aus einem Bergdorf. Als wir ihn kennenlernten, meine Mutter und ich, hatte er eine Familie, eine Mamahündin und 5 Welpen. Er war immer der Streuner, nicht immer da, wo die anderen waren, aber regelmäßig genug, um ihn immer mal wieder zu sehen. Er war immer super freundlich und zuvorkommend zu seiner Familie, nie ein “böses Wort”. Trotzdem war klar, dass er schon einige Kämpfe hinter sich hatte, er ist übersäht mit Narben. ( Das als zweite Warnung: es handelt sich nicht um einen “klassischen Kuschelhund”).

Als er dann in die Obhut des hiesigen Tierschutzes kam, war er so krank, dass er andernfalls sicher bald gestorben wäre. Er war abgemagert, hatte kein Fell und war sehr schwach, Diagnose Leishmania (jeder, der diese Krankheit nicht kennt, kann mir gerne eine Inbox senden.) Langer Rede kurzer Sinn, er bekam die angemessene Behandlung, kam zu seiner ersten Pflegestelle und erholte sich zusehends. Diese Pflegestelle musste er nach 6 Wochen wieder verlassen, da die Frau wieder abreisen musste und er kam zu mir.

Raffael, der sanfte Riese, ist ganz verspielt mit Welpen

So, nun geht es los.
Ein paar Worte zu mir: Ich lebe im Süden von Griechenland, bin Tierärztin und habe bereits einen Hund. In meiner Obhut (seit Anfang Juli) wurde Raffael kastriert, die Behandlung wegen Leishmania wurde natürlich weitergeführt und er erholte sich, den Umständen entsprechend, vollends. Und hier beginnt seine zweite Problemreise.  Raffael, wieder fit und stark, zeigte eine Aggressivität gegenüber anderen Hunden. Nicht nur im Sinne von Bellen und Keifen, sondern Beißen und zwar mit böser Absicht. Tatsächlich hat er einmal einen Hund so gepackt, dass ich Angst um den anderen Hund hatte. Seither hat sich das nicht wiederholt. Allerdings läuft er NUR mit Leine oder Maulkorb. Er hatte zwei Kämpfe mit meinem Hund, beide ohne Verletzungen, und seither läuft es wunderbar hier. Beide Hunde leben mit mir, frei auf einem großen Grundstück. Inzwischen spielen sie fast jeden Tag – ohne Probleme. Wir trainieren jeden Tag und er bessert sich täglich. Er wird entspannter mit anderen Hunden, hat ein paar Freunde, alles Begegnungen unter Kontrolle, und er möchte wirklich lernen. Raffael ist wunderbar mit Menschen und Kindern- er liebt sie regelrecht. Andere Tiere gehen langsam aber sicher. Meine Katzen sind akzeptiert, meine Hühner sind kein Problem und selbst mit unseren Pferden freundet er sich an.

Nun ein paar Worte zu seiner Vergangenheit, oder besser gesagt zu seiner vermeintlichen Vergangenheit…. Inzwischen vermute ich , dass er als “Köderhund” in illegalen Hundekämpfen verwendet wurde, daher seine (verständliche) Aggressivität und manche seiner Narben. Wenn er Hunde kennenlernt unter kontrollierten Umständen, kann er sich durchaus benehmen. Trotz allem ist er nicht, und wird nie ein Hund werden der “einfach so mitläuft”. Er wird immer besonders sein und besondere Bedürfnisse haben. Jeder, der bis hierher gelesen hat, weiß jetzt, wie sehr mir dieser Hund ans Herz gewachsen ist. Nun stellt sich natürlich jeder die Frage, „Warum behältst du ihn nicht einfach und gehst uns nicht weiter auf die Nerven?“ Verständlich. Und, ja, wenn sich nichts “besseres” findet, kann er gerne bleiben. Trotzdem habe ich die Hoffnung, dass es jemanden da draußen gibt, der gewillt ist, Raffael eine Chance zu geben, einfach weil mein Leben mit meinem anderen Hund allein “einfacher” war. Versteht mich nicht falsch, das ist kein Grund, einen Hund los zu werden, dass will ich auch nicht. Ich möchte ihm die Chance nicht nehmen, vielleicht ein besseres Leben zu bekommen, an einem Platz, wo er sich total entfalten und entwickeln kann.

Wie gesagt bei, ernsthaftem Interesse gibt es natürlich noch viele weitere Infos. Jeder der Interesse hat, muss ihn persönlich kennenlernen und eine wenig Zeit mitbringen – ich gebe ihn nicht “einfach jedem”. (Für Akkomodation kann gern gesorgt werden…) Also, wenn da jemand ist in dieser Welt, der erfahren und mutig genug ist, diesem Hund eine Chance zu geben, dem kann ich versprechen, er bekommt einen Hund, der wunderbar ist, einzigartig ist, liebt wie kein zweiter, super gerne kuschelt, aufpasst auf seine Familie und ein toller Begleiter ist. Raffael ist ein Hund, der immer lernen will, immer lernen wird und im Herzen ein Riesen-Softie ist.